Mit über 80 (!) Teilnehmern allein beim letzten „Energie-Stammtisch“ wurde eine Online-Vortragsreihe des Vereins „Energiebündel Roth-Schwabach e.V.“ in der Klimawoche im Mai 2021 sehr erfolgreich abgeschlossen.
In drei Vorträgen mit anschließender Diskussion näherte man sich im letzten Vierteljahr dem Thema Klimaschutz durch eine intelligente Energiewende ohne (viel) Klima-/Luft-Schadstoffe. Denn immer noch steigen die CO2-Emissionen, verändern so Klima und die Lebensgrundlagen des Menschen. Dass daher dringend Maßnahmen dagegen ergriffen werden müssen zeigen nicht nur zahlreiche Konferenzen sondern auch das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVG) als auch die aktuelle Studie der Internationalen Energie Agentur (IEA).
Es war daher Ziel der Vortrags-Trilogie, von kompetenten Referenten klare Aussagen zur aktuellen Situation zu bekommen und dann auch Lösungsansätze zu persönlichen Energiewende kennenzulernen.
Holz – Wertstoff statt Brennstoff
Im ersten Vortrag am 18. März 2021 stellte Matthias Fischer von der Naturwald-Akademie eGmbH / Berlin, Lübeck unter dem Titel "Holz als CO2-Senke - zu schade zum Verbrennen" die Rolle des Energieträgers Holz dar. Er legte dar, dass die zunehmende, energetische Nutzung dieses Energieträgers keineswegs Klima schonend ist. Hinzu kommt die zunehmende Knappheit dieses Wertstoffs, wie sich aktuell bereits auf den Märkten und in gewissen Branchen zeigt. Steigende Preise, Lieferengpässe und teils Produktionsstillstände sind die Folgen. Dabei hat unser Wald wichtigste Funktionen für Fauna und Flora und muss als wichtigster, natürlicher CO2-Speicher erhalten und aufgeforstet werden. Nur anderweitig nicht verwertbares Holz darf der energetischen Nutzung zugeführt werden. Seine Aussagen untermauerte Fischer mit einschlägigen Studien aus nationalen und internationalen Quellen. Sein Resümee war: Holz als CO2-Speicher möglichst lange zu nutzen. So werden CO2- und Feinstaub-Emissionen vermieden. Weitere Details unter:
https://naturwald-akademie.org/forschung/positionen/wald-ist-kein-brennstoff/
Appell zu dringendem Handeln
Wie dringend Klimaschutz-Handlungen sind, stellte dann am 15. April 2021 der ehemalige Bundestagsabgeordnete und heutige Präsident der Energy Watch Group / Berlin Hans-Josef Fell dar. Unter dem Titel „Globaler Klimanotstand – Was müssen wir vor Ort tun?“ wurde der Initiator des im Jahr 2000 geschaffenen „Erneuerbaren Energien Gesetzes“ (EEG) sehr deutlich. Wenn im Jahr 2050 noch eine menschliche Zivilisation wie heute existieren soll, müssen heute DRINGENDE Maßnahmen zur Energiewende und damit zum Klimaschutz ergriffen werden. NULL CO2-Emission ist das Gebot der Stunde bei allen Entscheidungen im Wärme-, Verkehrs- und Strombereich. Die Techniken dazu sind heute vorhanden und auch im Jahrzehnt bis 2030 - mit politischem Willen (!) - umsetzbar. Da heute nur 10% der Dachflächen Solarenergie nutzen, ist eine - auch vom Verein Energiebündel geforderte - solare Baupflicht sehr hilfreich. Neubauten sind mit guter (Passiv-)Bauweise und Wärmepumpe erstellbar u.v.m. . Dass Klimaschutz und die lokale Energiewende auch die wirtschaftliche Entwicklung beflügelt, zeigen heute viele „Energie-Kommunen“. Und mit einem „Green Deal“ - den Klimaschutzprogrammen der Europäischen Union und in Deutschland - wird hoffentlich bald auch der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie überwunden sein.
Weitere Details unter:
https://hans-josef-fell.de/100-erneuerbare-energien-fuer-bayern/
Superstar „Wärmepumpe“
Den krönenden Abschluss bildete dann am 20.5.2021 der Online-Vortrag von Bernhard Wenzel aus Türkenfeld/Ammersee zum Thema Wärmepumpe. Der Titel "Wärmepumpe – Klimaschutz leicht gemacht“ lockte teilweise über 80 Teilnehmer in den sehr umfangreichen und praxisnahen Online-Vortrag des erfahrenen Spezialisten, der das Verbrennen von Holz, Öl, Gas oder Kohle gerne als „Steinzeitheizung“ bezeichnet. "Leider ist in den letzten 10 Jahren viel zu wenig passiert“ kommentierte er in der Rückschau. Doch jetzt gewinnt diese längst bekannte Technik der Wärmepumpe Oberwasser zum CO2-freien Heizen von Gebäuden.In vielen Beispielen stellte er die Techniken sowie die wirtschaftlichen und ökologischen Vorzüge dar. Sowohl im privatem Neu- und Altbau, als auch bei Industrie-/Verwaltungsgebäuden. Aber auch Nah- und Fernwärmekonzepte sind unter bestimmten Voraussetzungen vorstellbar.
Effizient und Klima schonend mit Ökostrom zu heizen, dann noch frei von steigenden CO2-Abgaben, begeistert jetzt immer mehr Bürger. Und so wurden in der anschließenden Diskussion mit Teilnehmern Erfahrungen aus der Praxis auch von Vereinsmitgliedern bestätigt. Interessenten können sich daher auch gerne an den Verein wenden um Ihren „Verbrenner-Ausstieg“ oder ihr Neuprojekt emissionsfrei zu gestalten. Weitere Details auch unter: http://www.klima-innovativ.de/
Klimaschutz auf dem „Holz“-Weg?
Nach der letzten und äußerst erfolgreichen Sitzung ist es schon verwunderlich, dass (immer noch) landauf landab (Nah)Wärme-Konzepte auf der Basis von Holz-Heizungen untersucht und/oder favorisiert werden, welche hohe CO2-Emissionen verursachen - entgegen den Klimaschutzzielen. Überlegungen zu Holz befeuerten Nahwärme-Konzepten in verschiedenen Kommunen unserer Region sollten daher nochmal überdacht werden – vor allem wenn es um Neubaugebiete geht bzw. keine Abwärme genutzt werden kann. Kernfragen dabei sind:
Wird dabei wirklich das Klima geschützt und CO2-/Feinstaub-Emissionen vermieden? Sind die Kosten(steigerungen) über die Laufzeit kalkulierbar?
Schafft die Abhängigkeit von EINEM Lieferanten/Quasi-Monopolisten nicht auch soziale Probleme, z. B. wenn steigende Energiekosten vor allem Geringverdiener stärker belasten? Und drohen vllt. bald auch CO2-Abgaben für Holzfeuerungen, da deren CO2-Ausstöße die fossilen Energieträger (siehe oben rechts) sogar übertreffen?
Fragen über Fragen. Und um diese zu klären bzw. Alternativen kennenzulernen steht der Verein mit seinem weit verzweigtem Netzwerk immer gerne zur Verfügung.
Text und Bild
(c) Hermann Lorenz